Die Milchmenge auf natürlich Art steigern? Geht das?
Das Thema beschäftigt die Menschheit schon lange, wobei die meisten Substanzen nicht wissenschaftlich untersucht wurden. Sie werden zwar schon lange auf diese Weise verwendet, aber ihre Wirksamkeit und die Wirkweise ist nicht nachgewiesen.
Welche Kräuter werden da traditionellerweise diskutiert?
Boxhornkleesamen, Ziegenraute, Mariendistel, Anis, Basilikum, Fenchelsamen, Eibisch, Petersilie...
Auch Bier wird in einigen Kulturen empfohlen, allerdings reduziert Alkohol die Milchproduktion eher, da er den Milchspendereflex hemmen kann und es gibt keine Beweise dafür, dass die Hefen im Bier wirksame Galakotogogen wären.
Die Zusammensetzung von Käutermischungen, Tees und Nahrungsergänzungsmitteln ist oft unbekannt und daher ist es schwierig genaue Aussagen zu treffen, zudem sie können auch toxische Substanzen enthalten (BfR).
Boxhornkleesamen ist das am häufigsten empfohlene pflanzliche Galakotgoga, ob es wirkt oder nicht, ist noch nicht eindeutig bewiesen. Generell ist die Einnahme von Medikamenten immer in Absprache mit dem Arzt/der Ärztin zu klären, da auch hier Nebenwirkungen entstehen können und es Kontraindikationen gibt. (Nebenwirkungen bei Boxhornkleesamen können zum Beispiel ahornartiger Geruch von Schweiß und Urin, Durchfall, verstärkte asthmatische Symptome sein). Während der Schwangerschaft wird die Einnahme nicht empfohlen. Boxhornklee ist dafür bekannt, dass er den Blutzuckerspiegel senkt.
Ziegenraute ist ein traditionelles Galakotogoga, das in Europa empfohlen wurde, basierend auf Beobachtungen eines erhöhten Milchangebotes bei Fütterung von Kühen in den 1990er Jahren. Es wurden keine kontrollierten Studien an Menschen durchgeführt.
Mariendistel wurde historisch in ganz Europa verwendet, aber es gibt keine guten Studien zu ihrer Verwendung. Die frühen Christen glaubten, dass die weiß gefärbten Adern in den Blättern symbolisch für ihre Muttermilch stünden.
Um die Milchproduktion anzukurbeln ist es wichtig zu verstehen, wie die Zusammenhänge der Milchbildung sind (Nachfrage/Angebot) und Gründe auszuschließen und zu erkennen, wie zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen, hormonelle Gründe, Stillmanagement ect. Mehr Infos dazu hier.
Lasse Dir von einer erfahrenen Stillberaterin helfen, wenn Du Probleme mit der Milchbildung hast.
Quelle: Lawrence and Lawrence Breastfeeding 8. Auflage